Auf Kohle geboren

Die Halde Rheinelbe, die Himmelstreppe und der Skulpturenpark

Die Halde Rheinelbe, die Himmelstreppe und der Skulpturenpark

Ein Besuch im Skulpturenwald, ein Rundgang der sich lohnt. Ungepflegt und ohne wesentliches Zutun des Menschen wächst und gedeiht hier alles so wie von der Natur vorgesehen. Wildkräuter genießen hier den Vorzug vor Gepflanztem und Gesätem. Alles bleibt der Natur überlassen.

 

Und damit alles seinen geregelten und nicht unbedingt geplanten Weg geht, gibt es hier die, mitten in diesem vermeintlichen Urwald gelegene, Forststation Rheinelbe des Landesbetriebes Wald und Holz NRW.

 

Hier sind auf Wunsch Wanderungen, Führungen, Rallyes und viele weitere Aktivitäten, über die mitten im Wald gelegene Forststation des Landesbetriebes Wald und Holz NRW, organisierbar.

Dieses Areal von Wildwuchs und urwaldähnlichem Zustand bietet Kindern und Jugendlichen einen umfangreichen Lern- und Erfahrungsraum.  Hier können in der freien Natur Koordination, Sozialverhalten und Sprache trainiert werden. Außerdem gibt es hier reichlich Möglichkeiten, den Umgang mit der Natur zu trainieren

Von speziell ausgebildeten Förstern begleitet, lassen sich riesige Mengen von Waldameisen und Libellen beobachten, ebenso können Rufe von Grünspecht und Kreuzkröte erlebt werden. Und wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, kann man auch den Flug von Fledermäusen und Glühwürmchen erleben.

Hier ist also, fast ohne menschliches Zutun, ein richtiger Urwald mitten in der Stadt, voller seltener Tier- und Pflanzenarten entstanden,

In diesem Dschungel an Wildwuchs, ließ seit Anfang der 1990er Jahre der Künstler Herman Prigann auf der Halde und im umgebenden Gelände einen „Skulpturenwald“ entstehen, manchmal auch „Skulpturenpark“ genannt (nicht zu verwechseln mit den Holzskulpturen auf der Halde Haniel). Abfall-Materialien des Industriezeitalters wie Mauerstücke, Betonblöcke und alte Stahlteile bilden in Verbindung mit Naturmaterialien wie Eichenstämmen und Kies archaische Landschafts-Skulpturen.

 

 

Die Halde Rheinelbe mit der Himmelstreppe ist eine ca. 100 m hohe, begeh- und für den Forstbetrieb befahrbare Bergehalde in Gelsenkirchen-Ückendorf.  Die Halde Rheinelbe ist bei Dirt-Bike-, Downhill- und Freeride-Fahrern, die sich im Laufe der Zeit diverse Strecken außerhalb der normalen Wege gebaut haben, sehr beliebt.

 

 

Der eigentliche Haldenberg ist mit spiralförmig angelegten Wegen erschlossen. Darauf erhebt sich schon von weitem sichtbar, Himmelstreppe, ein zehn Meter hoher Aufbau aus schweren Betonblöcken.

 

Am Aufgang zum Haldenberg stellte Prigann eine Reihe von Erinnerungsblöcken auf, in die Beispiele von Bergmanns-Lyrik des Ruhrgebiets geritzt sind.

 

Regelmäßig war Prigann auf dem Rheinelbe-Gelände aktiv, stellte neue Skulpturen auf oder arbeitete an vorhandenen weiter. Zuletzt kam eine große Windwaage hinzu, eine Stahlskulptur, die bei Wind metallische Geräusche von sich gibt. Zusätzlich gibt es noch eine Reihe anderer Arbeiten, die im Gelände verstreut sind. Es lohnt sich daher durchaus, die fest angelegten Wege zu verlassen und den Wald auf Trampelpfaden zu erkunden.

Rheinelbe gehört zu den sogenannten brennenden Halden. Im Abraum befinden sich auch Kohlereste; diese reagieren exotherm mit dem Luftsauerstoff, der ins Innere der Halde vordringt, und wegen des Wärmestaus kommt es schließlich zur Selbstentzündung. Es wurden Temperaturen bis zu 400 Grad Celsius gemessen.

Im Rahmen der IBA Emscher Park wurde die Halde Rheinelbe als Naherholungsgebiet erschlossen und gehört heute zu den Landmarken des Ruhrgebiets. Sie ist auch Teil der Route Industriekultur und stellt einen Tafelberg mit zusätzlich aufgeschüttetem, unbegrünten Spitzkegel dar.

In einem der letzten verbliebenen Zechen-Bauten im Rheinelbe-Wald, der ehemaligen Umspannstation, befindet sich die größte Forststation des Ruhrgebietes. Auf einem der Halde angegliederten Gelände wurden die alten Werkstatthallen in Künstler-Ateliers umgewandelt.

 

Text: W. Müller und Wikipedia. Fotos: M. Müller


 Fotos: M. Müller