Stadtverwaltung in Corona-Zeiten

OB: Große Teile der Bevölkerung haben solidarisch mitgeholfen

Verwaltungsvorstand beim Pressesgespräch  in Coronazeiten   - Pressestelle Stadt Gelsenkirchen
Verwaltungsvorstand beim Pressesgespräch in Coronazeiten - Pressestelle Stadt Gelsenkirchen

GE. Oberbürgermeister Frank Baranowski hat heute gemeinsam mit dem gesamten Verwaltungsvorstand die aktuelle Situation der Stadt Gelsenkirchen und der Stadtverwaltung während der andauernden Corona-Pandemie diskutiert und anschließend eine erste Bilanz gezogen. „Wir haben in unserer Stadt die Krise in den zurückliegenden Monaten gut beherrscht. Dafür gebührt der Dank allen Bürgerinnen und Bürgern sowie allen Beteiligten, die Verantwortung tragen. Dass wir die Lage derzeit im Griff haben und lockern können, ist ein Verdienst von uns allen. Große Teile der Bevölkerung haben solidarisch mitgeholfen“, so Gelsenkirchens Oberbürgermeister. Dies sei nicht immer leicht gewesen, zumal die Verordnungen und Erlasse des Landes häufig in kürzester Zeit hätten umgesetzt werden müssen.

 

Als Leiterin des Krisenstabes in Gelsenkirchen appelliert Stadtdirektorin Karin Welge, an die Bürgerinnen und Bürger, gerade jetzt besonnen und verantwortungsvoll mit den wiedergewonnen Freiheiten umzugehen: „Die umfangreichen Lockerungen führen dazu, dass nun jeder für sich entscheiden muss, was er tun oder nicht tun sollte. Ich möchte alle ganz herzlich bitten, dieser Verantwortung gerecht zu werden und dabei auch an die Mitmenschen zu denken. Rücksicht ist weiter das Gebot der Stunde, um die zu schützen, die besonders gefährdet sind.“

 

In der Krisenstabsarbeit war es Karin Welge wichtig, vor die Lage zu kommen. Vor allem galt es hier, die Kapazitäten der Intensivbetten, Beatmungsmöglichkeiten und Testungen sehr schnell, sehr deutlich zu erhöhen und die Beschaffung von Schutzmaterialien sicherzustellen. In der Begleitung des Shutdowns hat Karin Welge ihren Schwerpunkt auf die Information der Bevölkerung und die Umsetzung der Verordnungen des Landes gelegt. Aktuell geht es um die Umsetzung der allmählichen Öffnung. Vom Schul- und Kindertagesstättenbetrieb über den ÖPNV bis zur Gastronomie und den Einzelhandel muss vieles geregelt werden und das alles mit Blick auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens. Karin Welge: „Bisher gibt uns der Erfolg Recht, die Zahlen sind stabil, die Kapazitäten sind ausreichend.“ 

 

Ein besonderer Schwerpunkt der Krisenbewältigung sind die Überwachung und die Kontrollen durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) und die Gewerbeaufsicht. Stadtrat Dr. Christopher Schmitt, zuständig für Wirtschaftsförderung, GELSENDIENSTE, Recht und Ordnung, Bürgerservice: „Die Aufgabe, das Einhalten der Corona-Schutzverordnung zu gewährleisten, haben die Kolleginnen und Kollegen mit insgesamt über 40 städtischen Dienstkräften täglich, also auch am Wochenende, jeweils von 7 bis 22 Uhr umgesetzt. Es wurden über 800 Ordnungswidrigkeitsanzeigen und täglich bis zu 200 Anrufe in der Leitstelle bearbeitet. Das ist eine enorme Leistung, für die ich mich an dieser Stelle besonders bedanken möchte.“ Auch der Bereich der Meldebehörde, der zwar für den Publikumsverkehr nicht geöffnet war, hat intensiv weitergearbeitet. Neben der Hotline 169-3300 wurden zusätzlich drei weitere Telefonleitungen zur Beratung geschaltet. Hier wurden rund 25.000 zusätzliche Anrufe bearbeitet.

 

Hohe Belastungen muss derzeit auch der städtische Eigenbetrieb GELSENDIENSTE verarbeiten. Im Bereich Gebäudereinigung ist durch die verschärften Hygienevorschriften in den Schulgebäuden derzeit eine deutlich erhöhte Reinigungsleistung erforderlich. Dies erfolgt einerseits durch Mehrarbeit in Überstunden, andererseits durch die Beauftragung zusätzlicher Fremdleistungen. Insgesamt konnte der Betrieb nur durch verschiedenste organisatorische Anstrengungen (räumliche Verlagerungen von Personal und Fahrzeugen, versetzte Arbeitszeiten usw.) aufrechterhalten werden.

 

Stadträtin Annette Berg, zuständig für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration musste sowohl bei der Schließung der Schulen und Kindertagesstätten als auch bei der Öffnung und der Notbetreuung schnell reagieren. Eltern, Mitarbeiter, Träger und alle weiteren Beteiligten mussten über die aktuellen Sachstände und wöchentlichen Erweiterungen informiert werden.

 

Durch die Notbetreuung wurde insgesamt 797 Kinder (GeKita 506 Kinder / freie Träger 250 Kinder) betreut. 41 Kinder sind in der Betreuung durch die Tagespflege. Die Rückerstattung der Elternbeiträge für Kitas, Kindertagespflege und OGS ist eingeleitet worden. Auch an den Schulen wurde eine Notbetreuung für den offenen Ganztag eingerichtet, so wurden 349 Schülerinnen und Schüler in insgesamt 103 Notgruppen an 54 Schulen betreut.

 

Annette Berg: „Die Öffnung der Schulen hat uns erneut vor große Herausforderungen gestellt. Dies gilt nun auch für die kommende Öffnung der Kitas. So musste insbesondere die Sicherstellung zur Einhaltung der Hygienevorschriften in kürzester Zeit durch Schulträge mit den Schulen gemeistert werden. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben hier auch außerhalb der üblichen Dienstzeiten außergewöhnliches geleistet und zudem in Bereichen ausgeholfen die nicht dem eigentlichen Aufgabenbereich entsprachen.“

 

Für die Zeit zu Hause wurden viele Angebote für Kinder und Familien entwickelt. So wurde die Onlineplattform „Gelsenkirchen@home“ kurzfristige aufgebaut. Das Referat 40 (Stadtbibliothek, Medienzentrum, IT) hat ein Bildungsnetzwerk aus städtischen Akteur/innen initiiert (Kultur, Bildung, Jugendberufshilfe, Familienbüro, Schulen, Referat Umwelt u.v.m.) initiiert. Inhalte und Angebote wurden gesammelt und für verschiedene Zielgruppen aufbereitet. Die Online-Angebote für Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen / Eltern laden zum Lernen, Spielen und zur Freizeitgestaltung ein.

 

Ein wichtiger Aspekt des Angebotes Gelsenkirchen@home ist die Bewältigung von Krisensituation in Familien (besondere Beratungsangebote - Hilfsangebote für Frauen, Angebote des Allgemeinen Städtischen Sozialdienstes, Beratungen der Selbsthilfe u.a.- sind eingestellt).

 

Eine besondere Rolle in der Gesundheitslage kommt Stadtrat Luidger Wolterhoff, zuständig für Arbeit und Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz zu. Hier musste schnell reagiert werden. Von der Einrichtung und dem Betrieb einer Hotline, der Aufnahme der positiv Getesteten mit Kontaktpersonenermittlung über die Festsetzung  sowie der Überwachung der Quarantäne nach RKI Richtlinie und der Beratung der Arbeitgebern konnte ein Notfallbetrieb kurzfristig aufgebaut werden. Wolterhoff: „Derzeit verfolgen allein 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Infektionsketten und betreuen rund 400 Menschen in Quarantäne.“

 

Gemeinsam wurden zudem die Krankenhäuser auf mögliche Krisensituationen vorbereitet. Die Anwendung der RKI-Richtlinien, die Ausstattung mit persönlicher Schutzausrüstung und die Verdoppelung der Intensivbetten wurden organisiert. Dazu wurden die niedergelassene Ärzteschaft beraten und Infektionssprechstunden in der Emscher-Lippe-Halle eingerichtet. Im Bereich der Pflege wurden Pläne zur Aufrechterhaltung des Pflegesystems in Gelsenkirchen durch Arbeitsgruppen und präventive Konzepte erarbeitet. Im Bereich der Obdachlosenhilfe wurde das Infektionsrisiko durch Erweiterung der Kapazitäten sowie den Verzicht auf Benutzungsgebühren verringert.

 

Stadtbaurat Christoph Heidenreich ist zuständig für die Bereiche Planen, Bauen, Umwelt und Liegenschaften. Zum Schutz der Beschäftigten, konnte ein großer Teil der Kolleginnen und Kollegen aus dem Homeoffice heraus an den Projekten weiter arbeiten. So konnte die Leistungsfähigkeit der Dienststellen bestmöglich aufrechterhalten werden. Nur ein Beispiel: Die Steuerung von Ampeln im Stadtgebiet konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zu Hause aus regeln.

 

Christoph Heidenreich: „Den Baustellenbetrieb haben wir vollständig aufrechterhalten. Es gab keine Stillstände oder Unterbrechungen bei den städtischen Baumaßnahmen. Es wurden sogar Bauarbeiten vorgezogen – etwa das Aufbringen von Fahrbahnmarkierungen oder Sanierungen in den Schulen.“

 

 

Einzelne Dienststellen mussten auf kurzfristige Änderungsbedarfe adäquat und zeitnah reagieren. Ein Beispiel hierfür ist die Schulöffnung unter deutlich gestiegenen Hygienevorschriften, die es zu organisieren und zu betreuen galt. Darüber hinaus musste und muss für die Wiederöffnung der Verwaltung für Bürgerinnen und Bürger gewährleistet werden, dass das Ansteckungsrisiko bei persönlichen Kontakten bestmöglich reduziert wird und dass das Dienstleistungsangebot der Stadt Gelsenkirchen unter Beachtung der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen wieder zur Verfügung steht. Hierzu wurden, mit dem entsprechenden organisatorischen Aufwand, Materialien für die gesamte Stadtverwaltung (Spuckschutzscheiben, Desinfektionsspender) bestellt und verteilt.


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