Von Abrissglocke über Sanierungsfall zum Modellhaus.

Haus Reichstein auf der Bochumer Straße vor der Wiederbelebung

Foto: W. Müller 2016
Foto: W. Müller 2016

Einzigartiges Projekt in Gelsenkirchen: öffentlich transparente Sanierung eines Gründerzeithauses.

Ein zentraler Treffpunk der ehemaligen Prachtstraße „ Bochumer Straße“ mit gehobener Gastronomie, war das Gasthaus und Restaurant Haus Reichstein. Ein Gasthaus, das allmählich mit dem Niedergang der Bochumer Straße auch seinen eigenen Untergang erlebte und nun seit vielen Jahren sein Dasein als sogenannte Schrottimmobilie fristet.

 

 

Um das denkmalgeschützte Haus mit der Hausnummer 114 vor dem Abriss zu schützen hat die SEG (Stadterneuerungsgesellschaft) diese Immobilie aufgekauft und beginnt jetzt, nach vielen Jahren der Planung, dieses Gebäude aus der Gründerzeit in einem völlig neuartigen Bauvorhaben zu sanieren. Diese Bauvorgänge sollen über die digitalen Medien, z.B. https://haus-reichstein.nrw , als auch direkt vor Ort, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das heißt: Jeder Interessierte kann sich jederzeit ein Bild über den Fortgang der Sanierungsarbeiten machen. Das hier angewandte Sanierungsverfahren soll dann in Zukunft auch als Modell für andere, ähnliche Sanierungsfälle stehen. 

Foto: W. Müller 2018
Foto: W. Müller 2018

Nach Meinung der SEG ist das alte Haus Reichstein ein äußerst schwieriger Patient, auf den ersten Blick innerlich und äußerlich eine absolute Schrottimmobilie, nur noch würdig abgerissen zu werden. Doch der Gründerzeitbau von 1902 bietet mit seiner Fassade, seiner Struktur und seiner Geschichte einen Charme, der es unbedingt erhaltenswert erscheinen lässt.

 

Daher wurde entschieden, das Haus Reichstein zu erhalten.

Unterstützt und gefördert durch die Stadt Gelsenkirchen (Referat Stadterneuerung) und das Land NRW (Ministerium Für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung) soll das Gebäude jetzt in einem einzigartigen Projekt saniert und wiederbelebt werden.  In einer öffentlichen Sanierung können alle Interessierten Bürger den Prozess während seiner gesamten Dauer beobachten und erhalten dabei Informationen darüber, wie ähnliche Altbauten gerettet werden können.

 

 

Ein Vorbild soll es sein. Ein Vorbild für alle noch folgenden Sanierungen.  Soll es doch beweisen, dass auch bei kleineren Sanierungsmaßnahmen, manche Immobilie, die sich in Privatbesitzt befindet, kostengünstig gerettet werden kann.

Foto: W. Müller 2018 - Reichstein Enkel
Foto: W. Müller 2018 - Reichstein Enkel

Auf der Website https://haus-reichstein.nrw kann sowohl der aktuelle Stand, als auch das für die Zukunft geplante, jederzeit abgerufen werden.

 

Nach dem Motto, das Alte wertschätzen und nicht zu Tode sanieren, sollen nun bei der Sanierung von Haus Reichstein mit möglichst realistischen Kostenberechnungen und nach modernsten Richtlinien, andere Wege eingeschlagen werden.

 

Die anwesenden Architekten sprachen über den Zustand des Hauses und über die erforderlichen Maßnahmen zur Rettung der Immobilie.

Als Bonbon für alle anwesenden Gäste, wurde ein alter Terrazzo-Boden von einem Steinmetz freigelegt und heute erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Ein Zeitzeuge (Enkel des früheren Besitzers) konnte aus der Geschichte des Hauses erzählen iund brachte eine alte Preisliste aus privatem Besitz mit (sehe Fotos unten).

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Für die Sanierungsmaßnahem ist, auf Grund der Veröffentlichungen, eine Gesamtbauzeit von ca. 2 Jahren vorgesehen. Dann werden, wegen der Fördermaßnahmen, für etwa 8 Jahre, Besucher mit regelmäßigen Aktionen wie Ausstellungen, Seminaren oder einem Cafébetrieb, zukünftig Geschichten erleben können, die in der über 100-jährigen Geschichte des Gebäudes stattgefunden haben oder hier in Zukunft passieren könnten. Danach kann dann über eine spätere Vermietung oder   Nutzung des Hauses nachgedacht werden. Insbesondere wird versucht werden die oberen 3 Etage an junge Leute zu vermieten. Die Bochumer Straße ist überaltert und muss soll verjüngt werden.


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Kommentare: 1
  • #1

    herbie60 (Mittwoch, 07 November 2018 18:42)

    Preziosa, der älteste Theaterverein in Gelsenkirchen sucht eine neue Spielstätte. Das wäre doch eine gute Möglichkeit, Traditionen zu pflegen und weiter zu entwickeln.