Vom Feldweg zur Prachtstraße - Bochumer Straße -

 

Quelle Wikipedia   (CC-by-sa-3.0),

 

 Foto: Gelsenkirchener Geschichten

Die heutige Bochumer Straße war ursprünglich lediglich ein kleiner Feldweg, der am Dorfplatz von der Ückendorfer Straße abbog. Schon früh gab es jedoch Planungen, an diesem Weg das „großbürgerliche Viertel“ Ückendorfs einzurichten. Die befestigte Straße wurde daher an ihrem südlichen Ende beginnend am Ückendorfer Platz mit einer heute noch bemerkenswerten Breite als Allee angelegt, was der Straße im damaligen Volksmund die Bezeichnung „Chaussee“ einbrachte. Als erste Straße in Ückendorf erhielt die Bochumer Straße eine Kanalisation und eine Beleuchtung. Die großbürgerliche Prägung dieses südlichen Viertels lässt sich bis heute an der Fassadengestaltung der Häuser ablesen, die an der Bochumer Straße zwischen Ückendorfer Platz und Virchowstraße und an der Parkstraße gegenüber dem Von-Wedelstaedt-Park errichtet wurden. Hier befanden sich die – vielfach erhalten gebliebenen – Direktorenvillen der großen in Ückendorf ansässigen Unternehmen, die örtliche Sparkasse und auch das zweite Amtshaus, das 1880/1881 an der Ecke Bochumer und (heutiger) Knappschaftsstraße errichtet wurde und in dem nicht nur die Diensträume, sondern auch die Privatwohnung des Ückendorfer Amtmannes untergebracht waren (um 1955 abgerissen und ersetzt durch den Neubau der Polizeiwache). An der Einmündung der Markgrafenstraße stand das „Hotel Brüggemann“ (erbaut 1899), von dem heute lediglich das Restaurant („Zum Südpark“) erhalten ist. Zwischen der Markgrafenstraße und der neuen Polizeiwache verlief über die Bochumer Straße westlich vom Haus Nr. 223 die eingleisige Eisenbahnlinie von Essen-Kray Nord nach Wanne-Eickel (Strecke 2209), die inzwischen aufgelassen und zum Rad- und Fußweg umgenutzt wurde. Die zwischen der ehemaligen Eisenbahntrasse und der neuen Polizeiwache liegende Villa sowie der an der Straße gelegene Kiosk wurden abgerissen und durch mehrere Wohnhäuser ersetzt.

In ihrem nördlichen Teil, beginnend ab der der Kreuzung zur heutigen  Virchowstraße, bildete die Bochumer Straße von jeher eine Geschäftsstraße, in der nahezu jedes Haus im Erdgeschoss über ein Ladenlokal oder eine Restauration verfügt. Von der Errichtung des Gelsenkirchener Justizzentrums an der Kreuzung zum Junkerweg wird eine Revitalisierung dieses Abschnitts der Bochumer Straße erwartet. 

nördlicher Teil der Bochumer Straße

 

 

 

 

Quelle:

Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 287.

Hochspringen ↑ Johannes Weyer: Die Forschungsstelle für das Volkstum im Ruhrgebiet (1935–1941). Ein Beispiel für Soziologie im Faschismus. In: Soziale Welt, 35: 1984, S. 128 PDF (Memento vom 29. Juni 2015 im Internet Archive)



Kommentar schreiben

Kommentare: 0